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  • Thema von Jenser im Forum Schwere Zeiten für Zei...

    Laut (Der Tagesspiegel) Sinkt der Bedarf an Recruiting Pflege überraschend, trotz vermuteten Ansturm durch die Corona-Kriese.

    Hier noch ein kleiner Auszug aus diesem Artikel

    "Viele Krankenhäuser haben wie von der Politik gefordert in der Coronakrise ihre Behandlungskapazitäten hochgefahren. Dafür haben sie in großen Aufrufen Medizinstudenten in höheren Semestern, pensionierte Pflegekräfte und Berufswechsler mit einem medizinischen Abschluss reaktiviert, um für den vermuteten Ansturm von Covid-19-Patienten gerüstet zu sein.

    Das Potenzial von Mitarbeiter finden bleibt jedoch weitgehend ungenutzt, wie Recherchen des Tagesspiegel Background Gesundheit& E-Health zeigen. Dabei wächst die Zahl von Pflegekräften in Kliniken und Pflegeheimen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben und deshalb unter Quarantäne stehen. Allein in Berlin sind derzeit knapp 100 Mitarbeiter in den stationären Pflegeheimen nachgewiesenermaßen infiziert. Vor diesem Hintergrund hatten noch im März Zeitarbeitsfirmen, die auf die Überlassung von Pflegekräften spezialisiert sind, eine stark wachsende Nachfrage nach ihrer Dienstleistung erwartet. Man rechnete bereits mit steigenden Entgelten. Laut einer 2019 veröffentlichten Detailanalyse der Bundesagentur für Arbeit gibt es in der Krankenpflege in Deutschland rund 22 000 Leiharbeitnehmer, in der Altenpflege 12 000."

    Herr Christian Schlage (Geschäftsführer) der Firma Personalmanagement meint dazu kurz "Ja die Kliniken und Pflegeheime bauen nach unseren Recherchen nun ihr eigenes Personal auf, somit wird keine Zeitarbeit mehr benötigt". Welche Folgen dies für einige Zeitarbeitsfirmen und deren Angestellte haben wird, nachdem das Personal aufgestockt wurde, ist demzufolge klar.

    Der Tagesspiegel: "Mit 70 Prozent weniger sei der Nachfragerückgang bei den Pflegehelfern „dramatisch“. Auch die Nachfrage nach Fachkräften sei deutlich zurückgegangen. Das Ergebnis des Einbruchs sei, dass bereits einige Personalgewinnung Kurzarbeit anmelden mussten. Und der Nachfragerückgang wirkt sich auch auf die Honorare aus: „Die Preise der Verleiher sinken“, sagt Muschalle."

    Herr Geyer (Headhunter AG) : "Nicht nur, dass diese Entwicklung für uns Umsatzeinbußen bedeutet, bringt es auch für unsere Angestellten eine schwere Zeit mit sich. Zudem die Bezahlung inklussive aller anderen Vergütungen weitaus höher ausfällt, als bei einer Direktanstellung. Ich versichere unseren Kunden sowie unseren Angestellten, dass auch in Zukunft beide Seiten zufrieden sein werden. Ich gehe ebenfalls davon aus, dass sich die Lage in naher Zukunft wieder normalisieren wird."

    Quellen Zitate: (Der Tagesspiegel, Direktvermittlung)

  • Laut (Der Tagesspiegel) Sinkt der Bedarf an Recruiting Pflege überraschend, trotz vermuteten Ansturm durch die Corona-Kriese.

    Hier noch ein kleiner Auszug aus diesem Artikel

    "Viele Krankenhäuser haben wie von der Politik gefordert in der Coronakrise ihre Behandlungskapazitäten hochgefahren. Dafür haben sie in großen Aufrufen Medizinstudenten in höheren Semestern, pensionierte Pflegekräfte und Berufswechsler mit einem medizinischen Abschluss reaktiviert, um für den vermuteten Ansturm von Covid-19-Patienten gerüstet zu sein.

    Das Potenzial von Mitarbeiter finden bleibt jedoch weitgehend ungenutzt, wie Recherchen des Tagesspiegel Background Gesundheit& E-Health zeigen. Dabei wächst die Zahl von Pflegekräften in Kliniken und Pflegeheimen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben und deshalb unter Quarantäne stehen. Allein in Berlin sind derzeit knapp 100 Mitarbeiter in den stationären Pflegeheimen nachgewiesenermaßen infiziert. Vor diesem Hintergrund hatten noch im März Zeitarbeitsfirmen, die auf die Überlassung von Pflegekräften spezialisiert sind, eine stark wachsende Nachfrage nach ihrer Dienstleistung erwartet. Man rechnete bereits mit steigenden Entgelten. Laut einer 2019 veröffentlichten Detailanalyse der Bundesagentur für Arbeit gibt es in der Krankenpflege in Deutschland rund 22 000 Leiharbeitnehmer, in der Altenpflege 12 000."

    Herr Christian Schlage (Geschäftsführer) der Firma Personalmanagement meint dazu kurz "Ja die Kliniken und Pflegeheime bauen nach unseren Recherchen nun ihr eigenes Personal auf, somit wird keine Zeitarbeit mehr benötigt". Welche Folgen dies für einige Zeitarbeitsfirmen und deren Angestellte haben wird, nachdem das Personal aufgestockt wurde, ist demzufolge klar.

    Der Tagesspiegel: "Mit 70 Prozent weniger sei der Nachfragerückgang bei den Pflegehelfern „dramatisch“. Auch die Nachfrage nach Fachkräften sei deutlich zurückgegangen. Das Ergebnis des Einbruchs sei, dass bereits einige Personalgewinnung Kurzarbeit anmelden mussten. Und der Nachfragerückgang wirkt sich auch auf die Honorare aus: „Die Preise der Verleiher sinken“, sagt Muschalle."

    Herr Geyer (Headhunter AG) : "Nicht nur, dass diese Entwicklung für uns Umsatzeinbußen bedeutet, bringt es auch für unsere Angestellten eine schwere Zeit mit sich. Zudem die Bezahlung inklussive aller anderen Vergütungen weitaus höher ausfällt, als bei einer Direktanstellung. Ich versichere unseren Kunden sowie unseren Angestellten, dass auch in Zukunft beide Seiten zufrieden sein werden. Ich gehe ebenfalls davon aus, dass sich die Lage in naher Zukunft wieder normalisieren wird."

    Quellen Zitate: (Der Tagesspiegel, Direktvermittlung)

  • Wissenswertes (Herzinsuffizienz)Datum05.03.2010 16:11
    Thema von Jenser im Forum Erkrankungen im Alter

    Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

    (Stand: 31. März 2009)

    Bei der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist die Funktion des Herzens gestört. Das Herz ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Die Folge: Die Durchblutung der Organe und des Gewebes ist verringert, was zu einem Kreislaufversagen führen kann. Typische Beschwerden einer Herzinsuffizienz sind: Abnahme der körperlichen Belastbarkeit, Atemnot, Müdigkeit und Schwächegefühl sowie Wassereinlagerungen an den Unterschenkeln (Ödeme).
    Die Herzinsuffizienz tritt häufig in Folge anderer Herzerkrankungen auf und betrifft vor allem ältere Menschen. In bis zu 70 Prozent der Fälle ist die Herzmuskulatur in Folge einer koronaren Herzkrankheit (KHK), also einer Erkrankung der Herzkrankgefäße geschwächt. Die Pumpleistung des Herzens verringert sich. Zur Basistherapie der chronischen Herzinsuffizienz zählen Wirkstoffe aus der Gruppe der Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer, Betablocker und harntreibende Wirkstoffe, sogenannte Diuretika ("Wassertabletten").
    Wenn schwere chronische oder akute Verlaufsformen einer Herzinsuffizienz mit Komplikationen wie einem Lungenödem oder einem kardiogenen Schock (das Herz pumpt zu wenig Blut in den Kreislauf) einhergehen, erfolgt eine intensivmedizinische Behandlung. Das Risiko, dass sich eine Herzinsuffizienz entwickelt, kann jeder durch einen ausgewogenen, gesunden Lebenswandel vermindern. Wer sich viel bewegt, auf das Rauchen und den regelmäßigen Konsum größerer Mengen Alkohols verzichtet und Übergewicht gar nicht erst aufkommen lässt beziehungsweise bestehendes Übergewicht abbaut, der trägt maßgeblich zur Herzgesundheit bei. Darüber sollte Bluthochdruck konsequent behandelt werden.

    Definition

    Eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist eine häufige Folge verschiedener Herzerkrankungen. Sie ist als eine Art Sammelbegriff aufzufassen und muss immer zusammen mit der ihr zugrunde liegenden Herzerkrankung gesehen werden. Bei der Herzinsuffizienz handelt es sich um eine Funktionsstörung des Herzens. Das Herz kann das Blut nicht mehr in ausreichender Menge auswerfen. Die Durchblutung der restlichen Organe ist in Folge dieser Störung gefährdet und es kann zum Kreislaufversagen kommen.
    Die Schweregrade der Herzinsuffizienz werden nach dem Schema der New-York-Heart-Association (NYHA) eingeteilt. Die vier Schweregrade geben Auskunft darüber, wie stark ein Betroffener bei körperlicher Belastung unter selbst wahrgenommenen Beschwerden wie etwa Luftnot leidet.

    NYHA-Stadium Klinik (subjektive Beschwerden, z.B. Müdigkeit und Luftnot)

    I Keine Beschwerden, normale Belastbarkeit

    II Beschwerden bei normaler körperlicher Belastung

    III Beschwerden schon bei leichter körperlicher Belastung

    IV Beschwerden in Ruhe, Verschlechterung schon bei geringster körperlicher Belastung

    Anhand des zeitlichen Verlaufs unterscheidet man bei der Herzinsuffizienz zwei Formen:

    1. akute (plötzliche) Herzinsuffizienz (z.B. infolge eines akuten Herzinfarkts)

    2. chronische Herzinsuffizienz (entwickelt sich im Laufe von Monaten bis Jahren)
    Darüber hinaus ist von Bedeutung, wo genau die Herzinsuffizienz innerhalb des Herzen vorliegt:
    Je nachdem, ob die linke oder rechte Herzkammer maßgeblich am Pumpversagen des Herzens beteiligt ist, liegt entweder eine sogenannte Linksherzinsuffizienz oder Rechtsherzinsuffizienz vor. Die Symptome können sich teilweise erheblich unterscheiden. Eine globale Herzinsuffizienz liegt vor, wenn die Pumpfunktion beider Herzkammern eingeschränkt ist.

    Ausgleichsmechanismen

    Bei einer beginnenden Herzinsuffizienz (Herzschwäche) setzt der Organismus verschiedene Ausgleichsmechanismen (Kompensationsmechanismen) in Gang. Die Pumpleistung des Herzens wird dadurch zeitweise aufrecht erhalten und so eine ausreichende Organdurchblutung gewährleistet.

    Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)

    Im Wesentlichen kompensiert der Körper die schwächer werdende Pumpleistung, in dem er das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) aktiviert. Dies führt dazu, dass die Niere weniger Wasser und Natrium ausscheidet. Die Folge: Das Blutvolumen nimmt zu und das Herz füllt sich besser mit Blut. Zusätzlich verengen sich die Arterien, wodurch der arterielle Blutdruck steigt. Die vermehrte Blutfüllung des Herzens bewirkt, dass sich das Herz vorm Zusammenziehen stärker vordehnt. Die bessere Vordehnung des Herzmuskels steigert die Kontraktionskraft (also die Fähigkeit des Herzmuskels, sich gegen einen Widerstand zusammenzuziehen).Vorübergehend steigt die pro Herzschlag ausgeworfene Blutmenge (Schlagvolumen) an. Langfristig führt die stärkere Füllung des Herzens allerdings dazu, dass sich die Herzhöhlen erweitern und die Herzklappen überdehnen. Die Klappen können sich nicht mehr reibungslos öffnen und schließen; als Konsequenz nimmt die Pumpleistung des Herzens wieder ab.

    Stresshormone

    Durch die Aktivierung des sogenannten sympathischen Nervensystems schüttet der Körper vermehrt Stresshormone wie etwa Adrenalin und Noradrenalin aus. Beide Hormone erhöhen vorübergehend die Herzfrequenz und damit die Pumpleistung des Herzens. Eine anhaltende Aktivierung lässt die Andockstellen der Herzzellen gegenüber diesen Stresshormonen jedoch weniger empfindlich werden, so dass ihre Wirkung nachlässt.
    Im weiteren Verlauf einer sich entwickelnden Herzinsuffizienz vergrößern sich die Herzmuskelfasern zum Ausgleich. Das Herz versucht so, mehr Blut pro Herzschlag zu fördern. Die vergrößerten Herzmuskelfasern brauchen ihrerseits mehr Sauerstoff. Als Ergebnis reicht die Durchblutung ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr aus. Oftmals kann der Arzt mittels einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) bereits einen erhöhten Füllungsdruck in den Herzkammern nachweisen, bevor die ersten Symptome auftreten.

    Häufigkeit

    Angaben über die Häufigkeit der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) variieren in der Literatur, da sie sich auf unterschiedliche Definitionen beziehen. In der Regel werden nur die nach dem Schema der New-York-Heart-Association (NYHA) als Stadium II-IV eingeteilten Patienten erfasst – das NYHA-Stadium I verursacht keine Beschwerden und ist bestenfalls mithilfe einer Ultraschalluntersuchung des Herzens erkennbar.
    Unter diesen Voraussetzungen liegt die Zahl der an Herzinsuffizienz erkrankten Personen in Deutschland bei 7 pro 1.000 Einwohner. Das entspricht etwa 0,5 bis 1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Herzinsuffizienz betrifft deutlich mehr alte als junge Menschen: Etwa 10 Prozent der 75-Jährigen haben eine Herzschwäche, die Anzahl der jährlich neu erkannten Fälle beträgt bei über 75-Jährigen mehr als 30 pro 1.000 Einwohner.
    Dass eine Herzinsuffizienz im Alter so häufig vorkommt, liegt daran, dass viele Betroffene in diesem Lebensabschnitt an einer koronaren Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck leiden. Männer trifft es dabei dreimal so häufig wie Frauen. . Wahrscheinlich wird die Häufigkeit von Herzinsuffizienz in Zukunft weiter steigen, da das Durchschnittsalter der Bevölkerung ansteigt.

    Ursachen

    Praktisch jede Herzerkrankung kann zu einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) führen. Als häufigste Ursachen gelten:

    • koronare Herzkrankheit (KHK, bis 70%)
    • krankhafte Erweiterung des Herzens (dilatative Kardiomyopathie), etwa 15%
    • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
    • Herzklappenerkrankungen
    • Herzrhythmusstörungen
    • Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie)
    • angeborene und erworbene Herzfehler
    • Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
    • Blutarmut (Anämie)

    Risikofaktoren für eine Herzinsuffizienz
    Neben den Herzerkrankungen sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, die die Entstehung einer Herzinsuffizienz begünstigen:


    • Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
    • Hypercholesterinämie (zu viel Cholesterin im Blut)
    • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
    • Nikotin- und Alkoholmissbrauch
    • Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)

    Eine häufige zeitliche Abfolge der einzelnen Erkrankungen ist dabei: Bluthochdruck → koronare Herzkrankheit → Herzinfarkt → Herzinsuffizienz.

    Funktionsweise des Herzens

    Die Herzleistung wird anhand des sogenannten Herzzeitvolumens (HZV) bestimmt. Es wird durch zwei Faktoren bestimmt – zum Einen durch das Schlagvolumen (pro Herzaktion ausgeworfene Blutmenge) und zum Anderen durch die Herzfrequenz (. Das Herzzeitvolumen errechnet sich, indem man das Schlagvolumen mit der Herzfrequenz multipliziert. Bei einem mittleren Schlagvolumen von 70 Milliliter Blut und einer Ruhe-Herzfrequenz von 70 Schlägen pro Minute beträgt das Herzzeitvolumen etwa 5 Liter Blut pro Minute (70 x 70 = 4.900 ml/min). Bei stärkster Belastung kann das Herzzeitvolumen auf über 20 Liter Blut pro Minute steigen. Da das Schlagvolumen selbst nur um das 1,5-Fache zunehmen kann, steigert hauptsächlich eine erhöhte Herzfrequenz das Herzzeitvolumen.
    Das Schlagvolumen ist vom Dehnungszustand des Herzmuskels abhängig – der sogenannten Vordehnung. Diese wiederum wird maßgeblich vom aktuellen Füllungsvolumen des Herzens beeinflusst. Je mehr der Herzmuskel mit Blut gefüllt ist, desto stärker ist die Vordehnung und damit die Kraft der Muskelarbeit des Herzens. Das gilt allerdings nur bis zu einem bestimmten Füllungsdruck. Übersteigt der Füllungsdruck einen bestimmten Wert, dann fällt das Schlagvolumen wieder ab, da die Herzmuskulatur zu stark vorgedehnt wird.
    Das Schlagvolumen hängt außerdem noch vom Widerstand des arteriellen Gefäßsystems ab, das dem Herzen nachgeschaltet ist. Bei einem hohen Widerstand, der sich in Form eines hohen Blutdrucks widerspiegelt, muss das Herz gegen einen erhöhten Druck pumpen. Das reduziert das Schlagvolumen und damit die Pumpleistung des Herzens.

    Symptome

    Eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) verursacht verschiedene Symptome – das bedeutendste ist die Atemnot (Dyspnoe). Besteht Atemnot nur bei schweren Belastungen wie etwa beim Treppensteigen, sprechen Ärzte von einer Belastungsdyspnoe. Bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz leiden die Betroffenen bereits bei geringsten Belastungen oder sogar in Ruhe unter Atemnot (Ruhedyspnoe).

    Die Belastbarkeit ist ein zentrales Kriterium für die Stadieneinteilung der Herzinsuffizienz nach der New-York-Heart-Association (NYHA).

    • Im Stadium I haben die Betroffenen keine Beschwerden und sind normal belastbar.
    • Stadium II geht mit Beschwerden bei normaler körperlicher Belastung einher,
    • Stadium III mit Beschwerden schon bei leichter körperlicher Belastung.
    • Im NYHA-Stadium IV klagen die Betroffenen über Beschwerden in Ruhe, die sich schon bei geringster körperlicher Belastung verschlechtern.
    Bei einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz sammelt sich Wasser in der Lunge. Eine Lungenstauung entsteht, die sich bis zum akuten Lungenödem ausweiten kann. Die Lungenstauung entsteht durch eine Überlastung des Lungenkreislaufs. Blut vom linken Herz staut sich bis in die Lungengefäße zurück. Flüssigkeit tritt in das Lungengewebe aus. Bereits bei leichteren Fällen können die Erkrankten dann nicht mehr flach auf dem Rücken liegen, ohne ein Beklemmungsgefühl zu entwickeln.
    Bei einer Herzinsuffizienz unterscheiden Mediziner je nach Art der Beschwerden zwischen einer Links- und einer Rechtsherzinsuffizienz. Auch eine Kombination beider Formen ist möglich: die sogenannte globale Herzinsuffizienz. Bei dieser Form treten Beschwerden einer Links- und einer Rechtsherzschwäche auf.

    Linksherzinsuffizienz:

    Besonders bei der Linksherzinsuffizienz, also der Pumpschwäche der linken Herzkammer, kommt es zur Atemnot. Außerdem ist bei einer Linksherzinsuffizienz häufig die Atmung beschleunigt (sog. Tachypnoe). Die Betroffenen setzen sich im Bett dann aufrecht hin, um besser Luft zu bekommen. Sie leiden unter Hustenanfällen, sind kaltschweißig und sehr unruhig. Beim Atmen sind beim Abhören Rasselgeräusche der Lunge zu hören. Dies wird auch als Asthma cardiale bezeichnet – nicht zu verwechseln mit der Krankheit Asthma bronchiale.

    Beschwerden der Linksherzinsuffizienz sind:

    • Atemnot (Dyspnoe)
    • Lungenstauung/Lungenödem
    • beschleunigte Atmung (Tachypnoe)
    • Hustenreiz
    • Unruhe
    • Rasselgeräusche beim Atmen

    Rechtsherzinsuffizienz:

    Bei einer Rechtsherzinsuffizienz lagert sich Wasser im Bereich der Knöchel und Schienbeine ab (Ödeme). Nachts müssen die Erkrankten häufig zur Toilette, da das Wasser dann aus dem Gewebe ins Blut gelangt (ausgeschwemmt wird) und letzlich über den Urin ausgeschieden wird.
    In fortgeschrittenen Fällen der Rechtsherzinsuffizienz kommt es zu Hautödemen im Bereich der Flanken, der Genitalien und des Gesäßes. Da sich das Blut bei der Rechtsherzinsuffizienz vor dem rechten Herzen in die Venen zurückstaut, sind die Halsvenen prall gefüllt (Halsvenenstauung). Zudem staut sich auch in einigen einige Organen das venöse Blut: Bei der Leber kann dies zu einer erheblichen Vergrößerung des Organs (Stauungsleber) und zu einer Wasseransammlung im Bauch (Aszites) führen. Gelegentlich entzündet sich wegen einer Stauung der Magenvenen die Magenschleimhaut, sodass eine sogenannte Stauungsgastritis entsteht, die mit Appetitlosigkeit und Völlegefühl einhergeht.

    Symptome der Rechtsherzinsuffizienz sind:

    • Bein- und Hautödeme
    • nächtliches Wasserlassen durch Ausschwemmen der Ödeme (sog. Nykturie)
    • Halsvenenstauung
    • Lebervergrößerung und Wassersucht (Aszites)
    • Entzündung der Magenschleimhaut mit Appetitlosigkeit und Völlegefühl (Stauungsgastritis)

    Selten treten die Symptome der Links- oder Rechtsherzinsuffizienz einzeln auf. Meist ist die Pumpfunktion beider Herzkammern eingeschränkt (sog. globale Herzinsuffizienz) und es liegen Symptome einer Links- und einer Rechtsherzinsuffizienz vor.

    Diagnose

    Bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) stellt der Arzt in der Regel anhand der berichteten Beschwerden und nach einer körperlichen Untersuchung eine erste Verdachts-Diagnose.
    Mit einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs lässt sich insbesondere in Notfallsituationen schnell eine schwere Herzinsuffizienz erkennen. Richtungsweisend sind Röntgenbefunde wie eine sogenannte Lungenstauung, Pleuraergüsse oder eine Herzvergrößerung. Bei einem Pleuraerguss sammmelt sich Flüssigkeit in dem Raum zwischen Brustkorb und Lunge (Pleuraspalt).
    Ein weiterer wichtiger Schritt, um die Diagnose Herzinsuffizienz stellen oder auschließen zu können, besteht in der Bestimmung der Konzentration eines speziellen Eiweißes im Blut: Die Herzkammern setzen das sogenannte natriuretische Peptid frei (engl. brain natriuretic peptide, kurz: BNP), wenn die Kammern gedehnt werden. Nimmt die Herzinsuffizienz zu, steigt auch der BNP-Wert im Blut an – ein niedriger Wert bei einem unbehandelten Patienten schließt eine Herzinsuffizienz weitgehend aus. Verschiedene Faktoren beeinflussen diesen Wert: das Alter, das Geschlecht, das Gewicht und verschiedene Erkrankungen. Daher sollte der Arzt den BNP-Wert nur zusammen mit den Ergebnissen der anderen Untersuchungen beurteilen.

    Ultraschalluntersuchung des Herzens, EKG und Herzkatheter

    Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) hilft, die Auslöser einer Herzinsuffizienz zu ermitteln. Sie ermöglicht dem Arzt, die Struktur und Funktion des Herzens zu prüfen. Außerdem ermöglicht die Echokardiographie etwa Aussagen über die Bewegungsabläufe der Herzklappen und Herzwände sowie der Pumpfunktion des Herzens. Auch kann der Untersucher die Geschwindigkeit messen, mit der das Blut im Herzen fließt.
    Die Echokardigraphie ist für Diagnose und Behandlung vieler Herzerkrankungen entscheidend. Bei bestimmten Fragestellungen testet der Arzt die Herzfunktion unter Belastung: Der Patient fährt dazu auf einem Fahrrad-Ergometer – gleichzeitig beurteilt der Untersucher das Herz im Ultraschall. Dieses spezielle Verfahren heißt Belastungs-Echokardiographie.
    Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Aufzeichnung der Herzströme in Form einer Herzstromkurve (Elektrokardiogramm, EKG) – hiermit lassen sich mögliche Ursachen der Herzinsuffizienz (z.B. ein Herzinfarkt) ermitteln. Ein unauffälliges EKG spricht gegen eine Herzinsuffizienz.
    Auch eine Herzkatheteruntersuchung liefert Informationen über die Entstehung der Herzinsuffizienz. Diese Kontrastmitteluntersuchung von Herzhöhlen und Herzkranzgefäßen zieht der Arzt mitunter heran, um festzulegen, welche Therapie am besten geeignet ist.

    Therapie

    Personen mit schwerer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) weist der Arzt in der Regel ins Krankenhaus ein. Nach der Stadieneinteilung der New-York-Heart-Association (NYHA) zählen Patienten im NYHA-Stadium III und IV dazu. Stadium III liegt vor, wenn Beschwerden schon bei leichter körperlicher Belastung auftreten. Im NYHA-Stadium IV klagen die Betroffenen über Ruhe-Beschwerden – schon geringste körperliche Belastung verschlechtert ihren Zustand. Bei schwerer Herzschwäche sollten sich Betroffene zunächst körperlich schonen: Häufig bessern sich die Beschwerden bereits, wenn man die Bettruhe einhält und seinen Oberkörper hoch lagert.
    Besonders bei Wassereinlagerungen (Ödemen) sollte der Betroffene eine kochsalzarme Diät (weniger als 3 Gramm pro Tag) und die vorgegebene Trinkmenge einhalten (Bilanzierung). Je nach Schweregrad der Erkrankung und dem Körpergewicht ist die tägliche Trinkmenge auf ein bis zwei Liter zu begrenzen. Besteht Übergewicht, ist eine dauerhafte Gewichtsreduktion unerlässlich. Auf übermäßigen Genuss von Alkohol sollten Menschen mit Herzinsuffizienz verzichten.
    Bei der medikamentösen Therapie der chronischen Herzinsuffizienz setzt der Arzt in erster Linie Wirkstoffe wie ACE-Hemmer, Betablocker und solche aus der Gruppe der entwässernden Medikamente (Diuretika) ein.

    ACE-Hemmer

    ACE-Hemmer (Wirkstoffe wie Enalapril, Lisinopril etc.) gelten derzeit als Basismedikamente zur Behandlung einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Sie entfalten ihre Wirkung, indem sie das sogenannte Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) blockieren. Langfristig senken ACE-Hemmer das Risiko für Herzinfarkt, krankhafte Herzvergrößerung (Hypertrophie, Dilatation), Vorhofflimmern und Schlaganfall. Eine spürbare Besserung von Atemnot und körperlicher Belastbarkeit tritt zumeist vier bis zehn Wochen nach Therapiebeginn auf.
    Vertragen Betroffene aufgrund eines Hustens keinen ACE-Hemmer ober bestehen Gegenanzeigen, kann alternativ ein Angiotensin-II-Rezeptorenblocker (auch als "Sartan" bezeichnet) eingenommen werden.

    Betablocker

    Betablocker (Wirkstoffe wie Carvedilol, Bisoprolol, Metoprolol etc.) hemmen die Ausschüttung von Stresshormonen und senken so die Herzfrequenz und den Widerstand in den arteriellen Blutgefäßen. Die Kontraktionskraft des Herzens nimmt zu und das Risiko für akutes Pumpversagen oder plötzlichen Herztod verringert sich. Vor allem zu Beginn der Therapie einer Herzinsuffizienz mit Betablockern können Nebenwirkungen auftreten. Die Dosierung der Medikamente sollte daher langsam erhöht werden, bis die endgültige Dosis erreicht ist (sog. einschleichende Therapie). Wird die Dosis zu schnell erhöht, kann sich die Herzinsuffizienz verschlechtern, der Blutdruck kann fallen oder es können sogenannte bradykarde Rhythmusstörungen mit langsamem Herzschlag auftreten. Die Symptome bessern sich nach circa zwei bis drei Monaten.

    Diuretika (entwässernde Medikamente)

    Diuretika fördern die Ausscheidung von Wasser und Natrium durch die Nieren. Ödeme können so schnell ausgeschwemmt werden. Das verringert die Lungenstauung und verbessert die Atmung. Die verschiedenen Diuretika (sog. Schleifendiuretika, Thiazid-Diuretika und kaliumsparende Diuretika) wirken unterschiedlich stark und setzen an bestimmten Abschnitten der komlex aufgebauten Nieren an. Diuretika werden grundsätzlich mit einem ACE-Hemmer kombiniert.
    Bei schweren Formen der Herzinsuffizienz, die bereits mit ACE-Hemmern, Betablockern und Diuretika behandelt werden, kann zusätzlich der Wirkstoff Spironolacton eingesetzt werden.

    Digitalis (Herzglykoside, Fingerhut)

    Digitalis (etwa Digitoxin) erhöht sowohl die Kontraktionskraft als auch das Schlagvolumen des Herzens. Heute wird es bei Herzinsuffizienz in der Regel nur noch zusätzlich zu ACE-Hemmern, Betablockern und Diuretika eingesetzt.
    Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien)
    Personen mit Herzinsuffizienz haben ein erhöhtes Risiko Blutgerinnsel (Thromben) zu bilden. Sie verstopfen die Blutgefäße und behindern den Blutfluss (Thrombose). Vor allem bettlägerige Personen erhalten daher Heparin erhalten – dies senkt die Neigung des Bluts zu verklumpen. Die zusätzliche Gabe von sogenannten Thrombozytenaggregationshemmern (Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel), die ebenfalls die Bildung von Thromben verringern. Sie ist bei Personen mit Herzinsuffizienz und gleichzeitiger koronarer Herzkrankheit (KHK) unerlässlich.

    Verlauf
    Komplikationen

    Eine schwerwiegende, lebensbedrohliche Komplikation ist die akute Dekompensation der Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Diese akute Verschlechterung kann zum Schock mit massivem Blutdruckabfall, zu Kreislaufversagen sowie zum Versagen lebenswichtiger Organe führen. Ein plötzliches Herzversagen kann eine solche akute Verschlechterung auslösen. Als Ursachen für das Herzversagen kommen etwa ein Herzinfarkt, eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder Herzrhythmusstörungen infrage.
    Häufige Folgen einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz sind der plötzliche Herztod und ein akutes Pumpversagen des Herzens, beispielsweise als Folge eines akuten Herzinfarkts. Personen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz haben außerdem ein erhöhtes Risiko, Blutgerinnsel zu bilden, eine Lungenembolie zu erleiden oder einen Hirninfarkt zu bekommen.

    Prognose

    Bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist die Sterblichkeit insgesamt hoch. Liegen zusätzlich andere Erkrankungen wie koronare Herzerkrankung (KHK), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Vorhofflimmern vor, verschlechtert sich die Prognose zusätzlich. Ältere Personen sind zudem stärker gefährdet als jüngere.
    Eine Herzinsuffizienz lässt sich weder aufhalten noch heilen. Man kann den Krankheitsverlauf jedoch durch eine gezielte Behandlung verlangsamen. Die Prognose lässt sich insgesamt verbessern, indem man Risikofaktoren wie Übergewicht oder Rauchen weitestgehend verringert.
    Dank der heutigen Medikamente ist die Sterblichkeitsrate geringer, als vor ein paar Jahren. Betroffene sollten daher die verschriebenen Medikamente regelmäßig einnehmen und nur nach Absprache mit dem Arzt absetzen.

    Vorbeugen

    Um einer Schädigung des Herzmuskels vorzubeugen, sollten Sie Erkrankungen effektiv behandeln, die zu einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) führen können. In erster Linie betrifft das die koronare Herzkrankheit (KHK), den Bluthochdruck und Störungen des Fettstoffwechsels wie einen zu hohen Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie).
    Außerdem gilt: Meiden Sie Risikofaktoren. Indem Sie Übergewicht oder eine Fettleibigkeit (Adipositas) vermeiden oder abbauen und auf Nikotin und übermäßigen Alkoholgenuss verzichten, verringern Sie das Risiko für eine Herzinsuffizienz deutlich.

    Quelle: onmeda .de

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  • Wissenswertes (Arthrose)Datum05.03.2010 14:05
    Thema von Jenser im Forum Erkrankungen im Alter

    Was ist Arthrose?

    Arthrose ist die häufigste aller Gelenkkrankheiten und beschreibt den Zustand nach Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks und den damit einhergehenden Knochenveränderungen. Der betroffene Patient verliert dadurch die Fähigkeit, sich frei zu bewegen. Das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Am häufigsten betroffen sind Hände, Knie und Hüften, aber auch jedes andere Gelenk kann erkranken.


    Aufbau und Aufgaben der Gelenke:

    Gelenke sind die beweglichen Verbindungsstellen an den Knochenenden und bestehen aus mehreren Teilen und verschiedenen Strukturen. Sie alle können in unterschiedlichem Maße betroffen sein, wenn das Gelenk an Arthrose erkrankt.


    Nachfolgend die Hauptaufgaben der Gelenke:


    Unsere Gelenke ermöglichen es, dass wir uns bewegen können. Wir führen viele tausend Bewegungen am Tag durch, meist ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Verbessert und erleichtert wird die Bewegung durch die Gelenkschmiere. Dieser Flüssigkeitsfilm wird von der inneren Gelenkschleimhaut gebildet.


    Gelenke dämpfen plötzliche und harte Bewegungen und besitzen Stoßdämpfer: den Gelenkknorpel. Dieser glatte und elastische Überzug schützt die Gelenke bei jeder Bewegung und ermöglicht einen im wah­rsten Sinne des Wortes reibungslosen Ablauf der Bewegung.


    Gelenke geben Halt. Gelenke haben wichtige Strukturen, die bestimmte Bewegungen führen und andere aber verhindern. Ein Fingerspitzengelenk z. B. kann nur wie ein Scharnier bewegt werden. Es ist jedoch nicht zur Seite hin aufklappbar. Gegen falsche Bewegungen ist das Gelenk gesichert. Diesen Schutz geben Teile der Gelenkkapsel (sogenannte "fibröse Kapsel") und die Gelenkbänder.



    Verschiedene Stadien der Arthrose

    Frühstadium

    Ausgangspunkt jeder Arthrose ist ein Schaden im Knorpelüberzug, der sogenannte "Knorpelschaden". Oft ist dieser Schaden zunächst nur auf eine kleine Fläche von vielleicht zwei Quadratzentimetern begrenzt. Außerdem ist er noch oberflächlich. Kurz darauf treten im Röntgenbild erste Verdichtungen des Knochens auf. Es handelt sich hierbei immer um Knochenbezirke, die direkt unter dem erkrankten Knorpel liegen. Diese zusätzlichen Veränderungen am Knochen sind ein entscheidendes Zeichen für das Frühstadium der Arthrose. Ohne diese Knochenverände­rungen liegt nur ein "Knorpelschaden" vor, nicht aber eine "Arthrose". Arthrose bedeutet deshalb immer Knorpelschaden mit Knochenverände­rungen.



    Spätstadium

    Zwischen dem "Frühstadium" und dem "Spätstadium" können viele Jahre liegen. Viele Arthrosepatienten befinden sich deshalb in einem Zwischenstadium. Ihre Veränderungen sind also stärker als im Frühstadium, doch noch geringer als im Spätstadium.


    Im Spätstadium ist der Gelenkknorpel im erkrankten Bereich nicht nur erkrankt und geschädigt, sondern sogar vollständig abgerieben und verschwunden. Hierdurch reibt der jetzt freiliegende Knochen direkt auf dem Knochen der Gegenseite. Im Röntgenbild sieht man, dass sich die Knochen direkt berühren. Der sogenannte Gelenkspalt ist deshalb verschwunden.


    Auch der Knochen hat sich gegenüber dem Frühstadium verändert: Er ist wesentlich dichter und härter und im Röntgenbild deutlicher erkennbar. An den Rändern der Gelenke sind große knöcherne Zacken entstanden. Diese knöchernen Ausziehungen ("Osteophyten") führen zu einer Verbreiterung des Gelenks. Der Betroffene stellt fest, dass seine Gelenke größer und aufgetrieben sind. Diese Knochenzacken können sich bei bestimmten Bewegungen auch berühren und weitere Schmerzen auslösen.

    Diagnose

    Wenn das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch ("Anamnese") und die körperliche Untersuchung ("Befund-Erhebung") den Verdacht nahelegen, dass eine Arthrose vorliegt, werden in der Regel von den betroffenen Gelenken Röntgenaufnahmen angefertigt. Auf dem Röntgenbild sind die charakteristischen Krankheitszeichen der Arthrose meist gut zu erkennen, vor allem eine Verkleinerung des Gelenkspalts, nicht zueinander passende Gelenk­flächen, Verdichtungen des Knochens, die Bildung von Knochen­aus­­läufern ("Osteophyten") und neu entstandene Hohlräume im Knochen sowie eine Deformierung des Gelenks.


    Zusätzlich können weitere bildgebende Verfahren wie Sonographie oder Szintigraphie zum Einsatz kommen, um Entzündungen des Gelenks besser beurteilen zu können. Die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) ermöglicht die Einschätzung der Verletzungen des Knorpelgewebes.


    Was sind die Ursachen?

    Vermutet wird, dass etwa 50 Prozent der Arthrose-Patienten ihre Krankheit aufgrund langjähriger hoher Beanspruchung erleiden. Bei etwa 30 Prozent der Be­troffenen liegt die Ursache in einer Schwäche oder Fehlform der Gelenke, die sich bereits in jungen Jahren bemerkbar machen kann. Die restlichen 20 Prozent entwickeln eine Arthrose als Spätfolge eines Unfalls – am Arbeitsplatz, beim Sport, im Verkehr oder im häuslichen Bereich.



    Wie häufig ist Arthrose?

    Arthrose ist die häufigste aller Gelenkerkrankungen. In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Frauen und Männer unter Beschwerden, die durch eine Arthrose verursacht werden, mit steigender Tendenz. Zwei Millionen Menschen haben sogar täglich aufgrund ihrer Arthrose Schmerzen in ihren Gelenken. Am häufigsten betroffen sind Hände, Knie und Hüften, aber auch alle anderen Gelenke können befallen sein. Viele Betroffene haben Arth­rose nicht nur an einem Gelenk, sondern laut einer umfangreichen Mitgliederbefragung der Deutschen Arthrose-Hilfe mit über 60.000 Antworten gleichzeitig an sechs und mehr.


    Ältere Menschen leiden häufiger unter einer Arthrose als jüngere. Bei über 80 Prozent aller 70-jährigen finden sich arthrotische Gelenkveränderungen, hingegen nur bei 4 Prozent aller 20-jährigen. Die verschiedenen Arten der Arthrose treten sehr unterschiedlich auf. Während bei einer Hüftgelenk-Arthrose beide Geschlechter gleichermaßen betroffen sind, leiden Frauen im Alter doppelt so häufig an einer Arthrose der Knie- und Fingergelenke wie Männer.


    Über zwei Millionen Menschen haben allein in Deutschland bereits ein künstliches Gelenk. Jährlich werden etwa 160.000 künstliche Hüftgelenke, 130.000 künstliche Kniegelenke sowie 6.000 künstliche Schultergelenke eingesetzt.

    Was sind die Folgen?

    Die Folgen der Arthrose sind vielen Betroffenen nur zu gut bekannt:


    - Schmerzen
    - Entzündungsschübe
    - Verdickung und Verformung
    - beginnende Einsteifungen

    Arthrosebeschwerden treten schrittweise auf und verstärken sich im Laufe der Zeit. Gerade nach längerer Ruhephase – wie morgens beim Aufstehen oder nach längerem Sitzen – kommt es zu Schmerzen und einem Steif­heitsgefühl in den Gelenken. Dies bessert sich meist nach ein paar Minuten Bewegung. Patienten sagen oft, sie hätten das Gefühl, die Sehnen seien zu kurz, so dass sie die Gelenke nicht vollständig strecken können.

    Bei fortschreitender Krankheit werden die Gelenke immer unbeweglicher und steifer. Jede Bewegung ist mit großen Schmerzen verbunden. Hinzu kommt ein Druckschmerz der betroffenen Gelenke. Schließlich treten die Schmerzen auch in Ruhe auf, und nicht selten ist dann auch nachts an ein Durchschlafen nicht mehr zu denken. Zudem werden immer mehr alle Bereiche des Gelenks in Mitleidenschaft gezogen: Knorpel, Knochen, Sehnen und Bänder verändern sich immer mehr.

    Welche Kosten entstehen?

    Die Arthrose ist auch mit erheblichen Kosten für das Gesundheitssystem verbunden. Krankheiten an Knochen und Gelenken stellen den drittgrößten Kostenfaktor für Behandlungen dar. So wurden 2004 etwa 7 Milliarden Euro für die Behandlung der Arthrose allein in Deutschland aufgewandt.

    Behandlung

    Ziel aller Behandlungsmethoden ist es, die Schmerzen der Betroffenen zu lindern und die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen konservativer und operativer Behandlung.


    Konservative Behandlung


    Wichtiger Bestandteil der konservativen Behandlung ist es, die erkrankten Gelenke zu entlasten und vor Fehl- und Überlastungen zu schützen. Dies allein hilft schon, die Schmerzen zu reduzieren. So empfiehlt sich bei Knie-, Hüft- und auch Wirbelsäulen-Arthrose, ein Zuviel an Körpergewicht zu verringern. Orthopädische Hilfen wie Handstock, Unterarm-Gehstützen, Pufferabsätze und Schuhinnenranderhöhungen sind weitere Entlastungs­möglichkeiten.

    Ebenfalls hilfreich ist eine Bewegung ohne Belastung, da dadurch der Gelenkknorpel besser ernährt wird, und das Fortschreiten der Arthrose sich verlangsamt. Empfehlenswert sind daher Schwimmen oder Fahrradfahren in niedrigen Gängen.

    Des Weiteren sind Krankengymnastik und physikalische Therapie (z. B. Massage, Wärme- oder Kältebehandlung) sowie Elektro- und Ergotherapie wichtige Bestandteile der konservativen Behandlung und verschaffen vielen Arthrose-Patienten Linderung. Sie stärken die Muskulatur, verbessern die Beweglichkeit und stützen dadurch die Gelenke.

    Bei der medikamentösen Behandlung sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Arzneimittel die wichtigsten Pfeiler. Neben Schmerz­mitteln ohne Kortison werden in bestimmten seltenen Fällen auch kortisonhaltige Medi­kamente ärztlich eingesetzt. Wie bei allen Medikamenten gilt es, die Neben­wirkungen besonders zu beachten. #

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    Operative Behandlung

    Hat die Erkrankung ein Stadium erreicht, in dem eine Schmerzfreiheit und eine Aufrechterhaltung der Beweglichkeit mit den oben erwähnten Maßnahmen nicht mehr gewährleistet werden kann, ist eine operative Behandlung meist nicht mehr zu umgehen. Hier stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.

    So werden arthroskopische Verfahren (Gelenkspiegelung) insbesondere an Knie, Schulter, Ellenbogen, Hand und Hüfte angewandt. Auch Umstellungs­operationen zur Optimierung des Kraftflusses und Normalisierung der Achsenverhältnisse können in bestimmten Fällen durchgeführt werden.

    Bei älteren Patienten, meist ab dem 60. Lebensjahr, führt an Knie, Hüfte, Schulter und neuerdings Sprunggelenk der künstliche Gelenkersatz zu guten Ergebnissen mit Schmerz­freiheit und Wiederherstellung der Funktion. Im Bereich des Sprungge­lenks, des Hand- und Ellenbogengelenks sowie der Wirbelsäule sind auch gelenkversteifende Operationen immer noch von Bedeutung. Hier ist vor allem das Erreichen der Schmerzfreiheit ein wesentliches Operations­ziel.

    Quelle: Deutsche Arthrose-Hilfe e. V.

  • Wissenswertes (Parkinson)Datum05.03.2010 12:46
    Thema von Jenser im Forum Erkrankungen im Alter

    Die Parkinson-Krankheit


    Was ist die Parkinson-Krankheit?

    Die klinischen Leitsymptome der Erkrankung wurden erstmals im Jahre 1817 von einem
    englischen Arzt namens James Parkinson erstbeschrieben. Im Vordergrund der motorischen
    Symptome stehen eine Bewegungsverlangsamung (Bradykinesie), eine Verminderung der
    Bewegungsamplitude (Hypokinesie), eine Veränderung des Muskeltonus (Rigor), sowie ein
    Ruhezittern (Tremor). Im späteren Verlauf der Erkrankung können zusätzlich auch
    Beeinträchtigungen der Gleichgewichtsreaktionen, psychische Veränderungen, sowie
    Störungen des autonomen Nervensystemes auftreten.
    Etwa 25 000 ÖsterreicherInnen haben Parkinson.

    Was ist die Krankheitsursache?

    Die Ursache der Parkinson-Krankheit ist nach wie vor ungeklärt. Bei einem kleinen Teil (etwa
    5 bis 8 %) spielen genetische Faktoren eine Rolle. Beim überwiegenden Teil der Patienten
    tritt die Erkrankung spontan auf. Betroffen sind vor allem Menschen nach dem
    40.Lebensjahr.
    Die Krankheit führt zu einem fortschreitenden Zellverlust von Botenstoff-produzierenden
    Zellen im Gehirn. Ein bestimmter für die Bewegung wichtiger Botenstoff, das sogenannte
    Dopamin, wird in 11 Kerngebieten des Gehirnes produziert. Das wichtigste Kerngebiet liegt in
    der Substantia nigra (dem „schwarzen Kern“). Wenn ein gewisser Prozentsatz dieser Zellen
    geschädigt und somit die Botenstoffproduktion gedrosselt ist, kommt es zum Auftreten der
    klinschen Symptome.
    Das bedeutet, dass die klinischen Symptome der Parkinsonkrankheit erst in einem gewissen
    Stadium des eigentlichen Krankheitsprozesses in Erscheinung treten. Tatsächlich konnte
    nachgewiesen werden, dass viele Patienten bereits Jahre vor dem Auftreten der ersten
    motorischen Symptome verschiedene Beschwerden entwickeln, die oft zu einer deutlichen
    Frequenzzunahme der Arztkonsultationen führen. Insbesondere sind es psychische
    Veränderungen, wie depressive Befindlichkeitsstörungen, oder Muskel- und
    Gelenksschmerzen. Durch den fortschreitenden Verlauf der Erkrankung treten aber
    schließlich die eigentlichen Parkinson-Symptome in den Vordergrund.

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    Was sind motorische Symptome?

    Das Zittern in Ruhestellung, wie zum Beispiel im Bereich der Hand und Finger einer
    entspannt herabhängenden oder aufliegenden Hand ist bei über 50 % aller Patienten das
    erste Symptom der Parkinson-Krankheit. Dieses Zittern ist regelmäßig, rhythmisch und hat
    eine Frequenz um fünf Hertz pro Sekunde, ist am Beginn immer einseitig, kann aber im
    Verlauf beide Seiten und weitere Körperteile, wie das Unterkiefer und die Beine, betreffen.
    Ein weiteres Symptom ist die Bewegungsverlangsamung. Diese kann sich in einer
    Verminderung der Bewegungsflüssigkeit und Geschwindigkeit bemerkbar machen. Die
    Bewegungen wirken steif. Vor allem bei Richtungswechsel können diese Symptome deutlich
    werden. Gleichzeitig zeigt sich oft auch eine Verminderung der Bewegungsamplitude, zum
    Beispiel kann das Armmitpendeln beim Gehen auf einer Seite herabgesetzt sein. Zusätzlich
    ist eine charakteristische zahnradartige Tonusveränderung bei Durchbewegen der Gelenke
    feststellbar. Dieses Symptom nennt man Zahnradphänomen oder Rigor. Der
    Namensbegründer James Parkinson hat in seiner Originalarbeit übrigens dieses Symptom
    nicht erwähnt. Die Überprüfung erfolgt durch das passive Durchbewegen der Gelenke.
    Ein im späteren Verlauf der Erkrankung auftretendes Symptom ist das er eingeschränkten
    Stellreflexe. So kann es zu einer Beeinträchtigung der Gleichgewichtsreaktionen mit
    Gangunsicherheit und Sturzgefahr kommen.

    Was sind die wichtigsten psychischen Symptome?

    Viele Patienten beklagen eine depressive Befindlichkeitsstörung. Gelegentlich kommt es zu
    Angstgefühlen. Bei einem Teil der Patienten können im späteren Verlauf der Erkrankung
    auch lebhafte Träume und Halluzinationen (vor allem in der Nacht), sowie
    Gedächtnisprobleme auftreten.

    Wie wird die Diagnose gestellt?

    Die Diagnose einer Parkinson-Erkrankung wird durch das Gespräch mit dem Pat. und seinen
    Angehörigen, sowie der klinisch-neurologischen Untersuchung gestellt. Selten sind
    Zusatzuntersuchungen notwendig. Bildgebende Verfahren, wie Röntgen,
    Computertomographie und Magnetresonanztomographie, sind meist wenig hilfreich.
    Sogenannte „funktionell bildgebende Verfahren“ , wie SPECT (Single-Photon-Emissions-
    Tomographie) und PET (Positronen-Emissions-Tomographie) können die Diagnosefindung
    unterstützen. Weiters liegen seit einigen Jahren Forschungsergebnisse zu
    Ultraschalluntersuchungen vor, deren klinische Wertigkeit allerdings noch nicht endgültig
    geklärt ist. Mit den diagnostischen Verfahren ist es jedenfalls möglich, einige wichtige
    Differential-Diagnosen der Parkinsonkrankheit zu identifizieren.
    Therapie der Parkinson-Krankheit
    James Parkinson hat am Schluss seines Aufsatzes „An Essay on the shaking palsy“(1817)
    darauf hingewiesen, dass eine Therapie dieser Krankheit die Entschlüsselung des
    zugrundeliegenden Krankheitsprozesses voraussetzen müsse. Es sollte aber mehr als 150
    Jahre dauern, bis in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf Basis der
    Forschungsergebnisse zur wichtigen Rolle des Botenstoffes Dopamin die ersten wirksamen
    Therapieansätze entwickelt wurden. Insbesondere die Einführung der Ersatztherapie mit
    Levo-Dopa, einem Vorläufer des Botenstoffes Dopamin in den 60-er Jahren des 20.
    Jahrhunderts, hat zu einer rasanten Entwicklung der Parkinson-Therapie geführt.
    Heute stehen eine ganze Reihe von Medikamenten zur Verfügung, mit deren Hilfe nicht nur
    eine gute Symptomlinderung, sondern auch eine deutliche Verbesserung der
    Lebenserwartung erreicht werden.

  • Wissenswertes (Demenz)Datum05.03.2010 07:41
    Thema von Jenser im Forum Erkrankungen im Alter

    1.1 Wissenswertes



    Das Wichtigste über die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzformen


    Die Epidemiologie der Demenz


    Die neurobiologischen Grundlagen der Alzheimer-Krankheit


    Die Diagnose der Alzheimer-Krankheit


    Die Genetik der Alzheimer-Krankheit


    Die medikamentöse Behandlung der Alzheimer-Krankheit


    Die nichtmedikamentöse Behandlung der Alzheimer-Krankheit


    Die Entlastung pflegender Angehöriger


    Die Pflegeversicherung


    Das Betreuungsrecht


    Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung


    Die Frontotemporale Demenz (Pick-Krankheit)


    Klinische Forschung


    Ambulant betreute Wohngemeinschaften für Demenzkranke



    1.2 Empfehlungen zu ethischen Fragestellungen

     


    Empfehlungen zur Begleitung von Demenzkranken in der Sterbephase


    Empfehlungen zum Umgang mit Schuldgefühlen von Angehörigen bei der Betreuung und Pflege von Demenzkranken


    Empfehlungen zum Umgang mit medizinischer Behandlung bei Demenz


    Anlage zu den Empfehlungen zur medizinischen Behandlung bei Demenz


    Empfehlungen zum Umgang mit Unruhe und Gefährdung bei Demenz


    Empfehlungen zum Umgang mit Ernährungsstörungen bei Demenz


    Empfehlungen zum Umgang mit Patientenverfügungen bei Demenz


     


    Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft

    Weitere Informationen

    1. Was ist eine Demenz?

    Demenz ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen. Allen Unterformen der Demenz ist gemeinsam, dass sie zu einem Verlust besonderer geistiger Fähigkeiten (Intelligenz) führen. Typisch ist eine Verschlechterung der Gedächtnisleistungen, des Denkvermögens, der Sprache und des praktischen Geschicks, jedoch keine Trübung des Bewusstseins. Diese Veränderungen haben zur Folge, dass Menschen mit Demenz ihre alltäglichen Aufgaben nicht mehr ausführen können.
    Die Demenz ist keineswegs eine normale Alterserscheinung, die jeden mehr oder minder betrifft, sondern eine Erkrankung, die typischerweise im Alter auftritt.

    Die Ursachen der Demenzerkrankung sind vielfältig. Rund 1 Million Menschen leiden allein in Deutschland an einer Demenzerkrankung. 700.000 davon sind an Alzheimer Demenz erkrankt, bei der in bestimmten Bereichen des Gehirns allmählich Nervenzellen zu Grunde gehen. Bei etwa 200.000 Demenzkranken wird das Gehirn durch Durchblutungsstörungen dauerhaft geschädigt (vaskuläre Demenz). Seltenere Formen und Mischformen machen den verbliebenen Anteil aus (s.u.).



    1.1 Alzheimer Demenz:

    Die Alzheimer Demenz wurde von dem bayrischen Nervenarzt Alois Alzheimer Anfang des 20. Jahrhunderts genau untersucht und 1907 erstmals als eigenständige Erkrankung beschrieben. Die genaue Ursache der Alzheimer-Krankheit ist bisher nicht bekannt. Wenn Alzheimer-Patienten erstmals durch massive Vergesslichkeit auffallen, dann hat das Gehirn meist schon eine über Jahre währende, schleichende Veränderung hinter sich. Unbemerkt sterben im Gehirn die Nervenzellen und ihre Verbindungen ab. Der Zerfall beginnt im Gehirn an Orten, die mit Gedächtnis und Informationsverarbeitung zu tun haben. Hier wird Erlerntes (alte Informationen) mit Sinneseindrücken (neuen Informationen) vernetzt. Durch den Verlust an Nervenzellen und Botenstoffen können die eintreffenden neuen Sinneseindrücke nicht mehr richtig verarbeitet und mit dem bereits Gelernten nicht mehr sinnvoll verknüpft werden. Ein wichtiger Botenstoff, der bei der Alzheimererkrankung in zu geringen Mengen produziert wird, ist das Acetylcholin (siehe auch 4.5.2 Cholinesterase-Hemmer).
    In Zukunft wird man vielleicht, dank der Alzheimer-Forschung, ein besseres Verständnis über Krankheitsursachen und Behandlungsmöglichkeiten haben. Geforscht wird zurzeit an Fragen zu genetischen (also im Erbgut angelegten) Einflüssen, Ablagerungen kleiner, störender Partikel (Beta-Amyloid) in bestimmten Gehirnbereichen, dem Einfluss von Hormonen (v.a. des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen), Mangel an Botenstoffen (=Neurotransmitter) und Entzündungsprozessen im Gehirn.


    1.2 Vaskuläre Demenz:

    Diese Form der Demenz wird durch viele kleine, zum Teil unbemerkte Schlaganfälle verursacht. Dadurch kommt es zu einer Unterbrechung der Durchblutung bestimmter Hirnbereiche. Diese betroffenen Gehirnabschnitte sind besonders für die Kontrolle des Gedächtnisses, der Sprache und der Lernfähigkeit verantwortlich. Obwohl sich die von Person zu Person und über die Zeit hinweg erheblich unterscheiden können, treten bei den meisten Betroffenen Sprachprobleme, Stimmungsschwankungen, epileptische Anfälle und Lähmung einer Körperhälfte oder der Arme und Beine auf. Schlaganfall und Herzinfarkt entstehen durch eine dauerhafte Schädigung der Blutgefäße. Negative Umstände oder Verhaltensweisen, die die Entstehung bzw. das Fortschreiten dieser Erkrankungen vorantreiben (so genannte Risikofaktoren), sind:

    Deutlich erhöhte Blutfette (Cholesterin),
    Rauchen,
    Zuckerkrankheit (Diabetes),
    Bluthochdruck,
    Fettleibigkeit (Adipositas) und
    Bewegungsmangel.
    9 von 10 Demenzkranken leiden an der Alzheimer Demenz oder der vaskulären Demenz. Aus diesem Grunde beschränkt sich diese Patienteninformation im Wesentlichen auf diese beiden Erkrankungen.




    1.3 Weitere Demenzformen:

    Neben der Alzheimer Demenz und der vaskulären Demenz gibt es weitere Erkrankungen, die mit demenzähnlichen Krankheitszeichen einhergehen. Bei diesen eher seltenen Erkrankungen wird das Gehirn zwar in ähnlichen Bereichen, jedoch aus anderen Gründen beeinträchtigt. Insgesamt sind bisher ca. 50 Erkrankungen bekannt, die eine Demenz auslösen oder vortäuschen können.


    Demenz und Alkohol
    Durch eine Alkoholkrankheit wird auch das Gehirn geschädigt. Als Zeichen der Schädigung treten herabgesetztes Erinnerungsvermögen, eingeschränkte Planungs- und Handlungsfähigkeit und zeitweise enthemmtes Verhalten auf. Im Endstadium kann sich daraus eine demenzähnliche Erkrankung entwickeln (Wernicke-Korsakow-Syndrom).


    Demenz und Parkinsonkrankheit
    3 von 10 Demenzkranken leiden unter steifen Bewegungen, wie wir sie von der Parkinsonkrankheit kennen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass bei den Betroffenen zusätzlich eine Parkinsonkrankheit aufgetreten ist. Bei der Parkinsonkrankheit treten die steifen Bewegungen (Rigor) typischerweise gemeinsam mit einem unwillkürlichen, rhythmischen Zittern der Hände (Tremor) und einer allgemeinen Bewegungsstarre (Akinese) auf, was für Demenzkranke eher untypisch ist.
    Eine Parkinsonerkrankung mit besonders schwerem Verlauf kann aber das Gehirn so verändern, dass bei Betroffenen demenzartige Krankheitszeichen auftreten.


    Lewy-Body-Demenz
    Bei dieser seltenen Demenzform werden Gehirnteile durch Ablagerungen von kleinen Eiweißteilchen (Lewy-Bodys) geschädigt. Durch die Ablagerungen kann das Gehirn in den betroffenen Bereichen nicht mehr richtig arbeiten. Die dadurch entstehenden Störungen treten allerdings nur phasenweise auf. Besonders Gedächtnis und Handlungsfähigkeit sind betroffen.


    Morbus Pick
    Unter Morbus Pick wird eine Gruppe von Demenzformen zusammengefasst, die alle durch einen Abbau von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns entstehen. Im Gegensatz zu anderen Demenzformen stehen hier Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens (Antriebsminderung, Enthemmung) im Vordergrund. Praktisches Geschick und Gedächtnis bleiben zunächst relativ gut erhalten. Betroffene fallen also weniger durch „Vergesslichkeit“ als vielmehr durch „merkwürdige Verhaltensweisen“ auf.


    2. Warum bekommt man eine Demenz?


    2.1 Was sind die häufigsten Ursachen der Demenz?

    Die Ursachen der Demenzerkrankung sind vielfältig. Rund 7 von 10 Demenzerkrankungen werden durch die Alzheimer-Krankheit hervorgerufen. Bei dieser Krankheit gehen auf noch ungeklärte Weise in bestimmten Bereichen des Gehirns allmählich Nervenzellen zu Grunde (siehe 1.1). Etwa zwei von zehn Demenzkranken sind auf Grund von Durchblutungsstörungen im Gehirn (vaskuläre Demenz) erkrankt (siehe 1.2). Bei den selteneren Sonderformen der Demenz kommt die Schädigung des Gehirns unter anderem durch Alkohol oder die Ablagerung kleiner, störender Eiweißteilchen in bestimmten Gehirnbereichen zustande.



    2.2 Wie häufig ist die Demenzkrankheit?

    Demenzerkrankungen treten überwiegend in der zweiten Lebenshälfte auf, in den meisten Fällen nach dem 65. Lebensjahr. In unserer heutigen Gesellschaft wächst die Wahrscheinlichkeit alt zu werden und mit zunehmendem Alter an einer Demenz zu erkranken. Manche Fachleute meinen, dies sei der „gesellschaftliche Preis“ für unsere höhere Lebenserwartung und so ruft der Begriff „Demenz“ ähnliche Ängste und Verdrängungsmechanismen wie „Krebs“ oder „AIDS“ hervor.
    Mehr als die Hälfte der an Demenz Erkrankten leidet an der Alzheimer-Krankheit, das sind in Deutschland etwa 700.000 Menschen. Etwa einer von zehn der über 65-Jährigen, etwa zwei von zehn der über 80-Jährigen und bereits drei von zehn der über 90-Jährigen Menschen leiden an der Alzheimer-Krankheit.
    Die Betroffenen und ihre Angehörigen teilen ihr Schicksal also mit vielen anderen.
    Speziell die Alzheimer Demenz ist also eine Erkrankung des älteren Menschen; sie ist keine normale Alterungserscheinung.
    Wenn man davon ausgeht, dass besonders die Zahl der Hochbetagten zunimmt und um 2030 jeder dritte Bundesbürger älter als 60 Jahre sein wird, kommt eine große Herausforderung auf pflegende Familien, Kostenträger, Altenpflege und auf unsere gesamte Gesellschaft zu.



    2.3 Ist die Demenzkrankheit vererbbar?

    Das Risiko, an Demenz zu erkranken, ist bei Verwandten ersten Grades etwas höher als in der übrigen Bevölkerung. Es kommt jedoch eher selten vor, dass in einer Familie mehrere Personen an Demenz erkranken (Ausnahme s.u.). Früherkennungsuntersuchungen für Verwandte ohne Krankheitszeichen werden bislang nicht empfohlen.

    Auftreten bei jungen Erwachsenen: Eine bestimmte Form der Demenz kann bereits im frühen Erwachsenenalter auftreten. Betroffen sind Menschen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Diese Form der Alzheimer Demenz beruht auf einer Veränderung im Erbgut (Gene) und kann – muss aber nicht – an die Kinder weitergegeben werden. Deshalb ist es bei dieser im früheren Lebensalter auftretenden Form möglich, dass mehrere Familienmitglieder erkranken. Diese Form der Demenz ist zum Glück extrem selten.



    3. Wie sieht der Krankheitsverlauf der Demenz aus?


    3.1 Gibt es Warnhinweise?

    Bei Demenzkranken nimmt nicht nur das Erinnerungsvermögen ab, sondern auch die Fähigkeit, klar zu denken und Zusammenhänge zu erfassen. Dadurch ändert sich das Verhalten der Betroffenen, und der Umgang mit Demenzkranken wird für die Angehörigen zu einer schwierigen Aufgabe. Es gibt typische Warnzeichen; treten gleich mehrere auf, sollte der Betroffene von einem Arzt untersucht werden.


    10 Warnzeichen – (frühe Hinweise auf möglicherweise beginnende Demenz)

    Vergesslichkeit mit Auswirkung auf die Arbeit:
    Die meisten Menschen vergessen ab und an Namen oder Termine. Häufen sich diese Vorfälle und treten außerdem unerklärliche Verwirrtheitszustände auf, kann das ein Zeichen für eine Verminderung der Gedächtnisleistung sein.

    Schwierigkeiten mit gewohnten Handlungen:
    Menschen, die viel zu tun haben, sind manchmal zerstreut und vergessen z.B. den Topf auf dem Herd. Menschen mit Demenz vergessen evtl. nicht nur den Topf auf dem Herd, sondern auch, dass sie gekocht haben.

    Sprachprobleme:
    Die meisten Menschen haben manchmal Schwierigkeiten damit, die richtigen Worte zu finden. Menschen mit Demenz fallen oft einfache Worte nicht mehr ein, stattdessen verwenden sie unpassende Füllworte. Dadurch werden die Sätze schwer verständlich.

    Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme:
    Bei vielen Menschen kommt es ab und an vor, dass sie z.B. Wochentage vergessen oder sich in einer fremden Umgebung verlaufen. Bei Menschen mit Demenz kann es passieren, dass sie in der eigenen Straße stehen und nicht mehr wissen, wo sie sind, wie sie dorthin gekommen sind und wie sie wieder nach Hause gelangen.

    Eingeschränkte Urteilsfähigkeit:
    Nicht immer wählen Menschen die dem Wetter entsprechende Kleidung. Bei Menschen mit Demenz ist die gewählte Kleidung manchmal völlig unangebracht. Sie tragen z.B. einen Bademantel beim Einkaufen oder mehrere Blusen an einem heißen Sommertag übereinander.

    Probleme mit dem abstrakten Denken:
    Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, ein Konto zu führen. Menschen mit Demenz können oft weder Zahlen einordnen noch einfache Rechnungen durchführen.

    Liegenlassen von Gegenständen:
    Ab und an lässt fast jeder mal den Schlüssel oder das Portemonnaie liegen. Bei Menschen mit Demenz kommt es jedoch vor, dass sie Gegenstände an völlig unangebrachte Plätze legen, wie z.B. ein Bügeleisen in den Kühlschrank oder eine Uhr in die Zuckerdose. Im Nachhinein wissen sie nicht mehr, wohin sie die Gegenstände gelegt haben.

    Stimmungs- und Verhaltensänderungen:
    Stimmungsänderungen kommen bei allen Menschen vor. Menschen mit Demenz können in ihrer Stimmung sehr abrupt schwanken, oft ohne erkennbaren Grund.

    Persönlichkeitsänderungen:
    Im Alter verändert sich bei vielen Menschen die Persönlichkeit ein wenig. Bei Menschen mit Demenz kann eine sehr ausgeprägte Persönlichkeitsänderung plötzlich oder über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten. Jemand, der normalerweise freundlich ist, wird z.B. unerwartet ärgerlich, eifersüchtig oder ängstlich.

    Verlust der Eigeninitiative:
    Menschen arbeiten nicht fortlaufend mit der gleichen Motivation. Demenzkranke verlieren den Schwung bei ihrer Arbeit und das Interesse an ihren Hobbys manchmal vollständig, ohne Freude an neuen Aufgaben zu finden.
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    3.2 Welche Krankheitsstadien gibt es bei der Alzheimer Demenz?

    Mit dem Fortschreiten der Erkrankung ändert sich auch das Erscheinungsbild der Alzheimer Demenz. Die Veränderungen und der gesamte Verlauf sind bei jedem Patienten ein bisschen anders. Trotzdem kann man bei fast allen Betroffenen drei Krankheitsstadien mit relativ typischen Krankheitszeichen unterscheiden.

    Frühes Stadium:
    Die Veränderungen beginnen in diesem frühen Stadium häufig mit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Menschen, die davon betroffen sind, können sich unter Umständen an Gespräche, Handlungen oder eigene Überlegungen schon nach kurzer Zeit nicht mehr erinnern. Fragen wiederholen sich, Vereinbarungen werden vergessen, der Herd bleibt eingeschaltet. Zugleich bestehen häufig Schwierigkeiten, eigene Gedanken und Wahrnehmungen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Anspruchsvolle Tätigkeiten können nicht mehr ausgeübt werden. Ein solches Nachlassen der Leistungsfähigkeit fällt am Arbeitsplatz in der Regel schneller auf als in häuslicher Umgebung.
    Bei den meisten Betroffenen verliert gleichzeitig die Sprache an Präzision. Typisch ist, dass Betroffene sich an bestimmte Worte nicht erinnern können und stattdessen andere unpassende Worte oder Redewendungen benutzen; manchmal lässt sich der Sinn noch herleiten, wenn z.B. Buch statt Zeitung gesagt wird. Häufig werden auch Füllwörter wie “Dings” oder “du weißt schon” gebraucht. Oft verbergen sich aber auch hinter einem scheinbar normalen Redefluss unsinnige Inhalte.

    Mittleres Stadium:
    Die Frühzeichen prägen sich in diesem Stadium noch stärker aus. Der voranschreitende Verlust des Gedächtnisses und die Beeinträchtigung des Denkvermögens machen die Erkrankten unselbstständig und von fremder Hilfe abhängig. Betroffene finden sich zuerst in fremder und schließlich auch in vertrauter Umgebung nicht mehr zurecht und sind auf Unterstützung im Bad, auf der Toilette, beim An- und Auskleiden und bei den Mahlzeiten angewiesen. Auch die Veränderungen der Sprache schreiten weiter voran. Sätze ergeben keinen Sinn mehr und Antworten stehen inhaltlich häufig in keinem Zusammenhang zur gestellten Frage. In diesem Stadium verblasst häufig auch die Erinnerung an weiter zurückliegende Ereignisse. Dies kann bis hin zum Verlust der Erinnerungen an die eigene Lebensgeschichte gehen. Es ist nicht verwunderlich, dass bei Menschen, die so radikal aus allen gedanklichen Zusammenhängen gerissen werden, Verhaltensauffälligkeiten wie grundlose Befürchtungen, ziellose Unruhe, Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus und verminderte Beherrschung von Gefühlsreaktionen (z.B. grundlose Wutanfälle) auftreten (siehe 4.5.3). So kann es beispielsweise vorkommen, dass Betroffene nachts durch die Wohnung irren, dafür aber tagsüber nur dösen oder schlafen.

    Spätes Stadium:
    Hilfe ist nun bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens nötig. Die Sprache beschränkt sich auf wenige Worte, die häufig nicht mehr sinnvoll eingesetzt werden können. Trotzdem können eigene Gefühle wahrgenommen und über nicht-sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten (Weinen, Lächeln, aufgeregt sein) geäußert werden. Erst in diesem Stadium ist die Schädigung des Gehirns soweit fortgeschritten, dass auch der Körper nicht mehr richtig kontrolliert werden kann. Es kann zu Schluckstörungen, Krampfanfällen, Verlust der Kontrolle über die Körperhaltung und über die Blasen- und Darmfunktion kommen. Schluckstörungen können z.B. zu einer Entzündung der Atemwege führen, auch stürzen Demenzkranke öfters. Die meisten Menschen, die an Alzheimer erkranken, versterben im Spätstadium an einer Lungenentzündung.

    In der Regel dauert jedes der 3 Krankheitsstadien etwa 3 Jahre. Das heißt, dass Menschen, die durch Frühzeichen auffallen, häufig noch ein Jahrzehnt leben. Die Alzheimer Demenz kann im Einzelfall jedoch auch rascher oder aber erheblich langsamer voranschreiten.



    4. Beim Arzt


    4.1 Wie stellt der Arzt fest, dass es sich um eine Demenz handelt?

    Eine genaue Untersuchung des körperlichen und geistigen Zustands ist sehr wichtig. Nur so kann man sicher sein, dass es sich um eine Demenz handelt.
    Demenzkranke sind häufig nicht in der Lage oder willens, einen Arzt aufzusuchen. Hier sind die Angehörigen gefragt – sie können den Betroffenen zum Arztbesuch ermutigen und ihre Schilderungen können helfen, die Krankengeschichte zu erheben.
    Um andere Erkrankungen auszuschließen, sollten immer eine körperliche Untersuchung und eine Laboruntersuchung des Blutes durchgeführt werden. Anhand von Fragebögen (z.B. Mini-Mental-Status-Test) und leichten Übungsaufgaben (Uhrzeit-Zeichnen-Test) können Gedächtnisleistung, Denkvermögen und praktisches Geschick beurteilt werden. Viele Betroffene schätzen ihre Fähigkeiten falsch ein. Dies kann Scham und Hoffnungslosigkeit auslösen, wenn sogar leichte Übungen nur unzureichend gemeistert werden.
    Um die Struktur (=die einzelnen Gehirnteile) und die Funktion (=die Arbeitsweise) des Gehirns zu beurteilen, kann man mit verschiedenen Methoden Bilder aufnehmen: CT oder MRT (=Computer- oder Kernspintomographie) zeigen das Gehirn in Schichten. Diese Untersuchungsmethoden können hilfreich sein, um Demenzursachen festzustellen. Welche Untersuchung in Ihrem oder im Falle Ihres Angehörigen sinnvoll ist, können Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

    Informieren Sie sich bei dem behandelnden Arzt über den Stand und die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen und die möglichen Ursachen der Demenz. Lassen Sie sich nicht mit Worten wie „Na, das bringt das Alter mit sich, das gehört eben dazu“ abspeisen.
    Es stimmt nicht, dass Altern zwangsläufig mit Gedächtnisstörungen und geistigen Problemen einhergeht. Falsch ist auch, dass sich eine genaue Untersuchung nicht lohnt, da „sowieso nichts gemacht“ werden kann. Wie bei jeder anderen Erkrankung, so sollte auch bei demenztypischen Krankheitszeichen erkannt werden, wodurch sie entstanden sind und wie sie am sinnvollsten behandelt werden können. In unklaren Situationen ist es für Angehörige möglich, fachliche Beratung zu suchen, sich etwa an eine Alzheimer-Beratungsstelle zu wenden, Adressen von Fachleuten in Erfahrung zu bringen, sich über rechtlich-finanzielle Hilfen zu informieren usw.
    Fallen Veränderungen der Gedächtnisleistung, der Urteilskraft, der Bewältigung der täglichen Aufgaben, Veränderungen des Verhaltens und der Stimmung (siehe: 10 Warnhinweise) auf, so sollte möglichst frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden.



    4.2 Warum ist eine frühe Feststellung der Erkrankung (Diagnose) wichtig?

    Sollten Sie mehrere der unter 3.1 beschriebenen Frühzeichen beobachtet haben, ist es wichtig, so früh wie möglich festzustellen, ob es sich um eine Demenz handelt, weil:

    einige seltenere Demenzformen geheilt werden können, z.B. Demenzen, die durch Depressionen, Medikamente, Schilddrüsenerkrankungen oder eine Vitamin-Unterversorgung bedingt sind.
    die Chance vergrößert wird, von den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten Gebrauch zu machen.
    die Unsicherheit genommen wird.
    mehr Zeit vorhanden ist, um für die Zukunft zu planen.
    im Bereich des Möglichen die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen verbessert werden kann.
    Hilfreiche Patientenangaben für den Arzt
    Wichtig Fragen der Betreuenden an den Arzt über die Untersuchungen
    Fragen an den Arzt über die Prognose (=wie geht es weiter?)


    Veränderungen des Gedächtnisses, der Persönlichkeit, der Stimmung
    Andere Erkrankungen, (ggf. alte Arztbriefe mitbringen)
    Alle zur Zeit eingenommenen Medikamente (auch pflanzliche, naturheilkundliche und freiverkäufliche = rezeptfreie Mittel)
    Welche Untersuchungen/Tests werden durchgeführt und was benötigt man dazu?
    Wie lange dauern die Untersuchungen?
    Wann liegen die Untersuchungsergebnisse vor?
    Was bedeutet die Diagnose?
    Braucht man zusätzliche Tests, um die Diagnose zu bestätigen?
    Welche Veränderungen des Verhaltens und der Gedächtnisleistung sind über die Zeit zu erwarten?
    Welche Therapiemöglichkeiten gibt es, welche Behandlung ist angebracht?
    Was kann außerdem getan werden, um die Beschwerden und Verhaltensänderungen zu vermindern?



    4.3 Welche Untersuchungsmöglichkeiten gibt es?

    Es gibt keinen einzelnen Test, mit dem man die häufigste Form der Demenz, die Alzheimererkrankung, sicher feststellen kann. Eine bestehende Alzheimererkrankung wird anhand vieler unterschiedlicher Untersuchungen erkannt. Die Standardmethode umfasst eine sorgfältige Befragung des Betroffenen und der Angehörigen, eine körperliche Untersuchung und Tests zur Erfassung des Denkens, Verstehens und der Orientierung.

    Erhebung der Krankengeschichte:
    Hier stellt der Arzt Fragen über akute körperliche und geistige Veränderungen, eingenommene Medikamente, Vorerkrankungen und in der Familie des Betroffenen vorkommende häufige Erkrankungen. Auch Angehörige werden nach ihren Beobachtungen gefragt.
    Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Gehirns:
    Aufgaben, in denen der Betroffene zu alltäglichen Dingen (z.B. Ort und Datum) befragt wird, einfache Rechenaufgaben lösen oder Geschicklichkeit demonstrieren muss, zeigen, ob Orientierungsfähigkeit, Gedächtnis oder praktisches Geschick beeinträchtigt sind. Sinnvoll sind z.B. der Mini-Mental-Status-Test oder der Uhrzeit-Zeichnen-Test. Ihr Arzt kann aber auch andere Tests einsetzen.

    Körperliche Untersuchung:
    Der Arzt beurteilt den Ernährungszustand, schaut nach Verletzungen und erfasst den Blutdruck und die Pulse.

    Neurologische Untersuchung (Untersuchung des Nervensystems):
    Durch eine gründliche neurologische (= das Nervensystem betreffende) Untersuchung sollen Ursachen der Demenz im Bereich des Nervensystems und des Gehirns ausgeschlossen werden. Ein Computertomogramm (CT) oder Magnetresonanztomogramm (MRT) können hier hilfreich sein (siehe oben).

    Laboruntersuchungen:
    Blut- und Urinuntersuchungen können Hinweise auf seltene, behandelbare Ursachen einer Demenz geben.



    4.4 Wie erfährt der Betroffene von seiner Erkrankung?

    Jeder Mensch in Deutschland hat das Recht, über seine Erkrankung aufgeklärt zu werden, das gilt auch dann, wenn dies schwer zu verkraften ist, wie z. B. bei Krebs oder AIDS. Wird dem Erkrankten eine offene Aussprache verweigert, nimmt man ihm die Chance, sich mit seiner Situation und der verbleibenden Zeit auseinander zu setzen und selbst Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können. Dies ist bei einer Demenzerkrankung besonders wichtig, da ein Gespräch in einem fortgeschrittenen Stadium unter Umständen nicht mehr möglich ist.

    Prominentes Beispiel für den offenen Umgang mit der Demenz ist der ehemalige Präsident der USA, Ronald Reagan, der sich nach der (frühen) Diagnosestellung (Feststellung der Erkrankung durch den Arzt) öffentlich zu seiner Erkrankung bekannt hat. Auch der Schauspieler Charlton Heston leidet unter der Alzheimer Erkrankung.
    Trotzdem werden die Feststellung der Erkrankung (Diagnosemitteilung) und die Besprechung der Ergebnisse mit dem Betroffenen im Fall der Demenz noch sehr unterschiedlich gehandhabt. Zurzeit besteht die Auffassung, dass jeder Patient, je nach Krankheitsstadium und Persönlichkeit, Recht auf Wissen, aber auch auf Nichtwissen hat. Es kann also auch sinnvoll sein, nicht alles auf einmal zu erklären und sich zu erkundigen, ob der Betroffene mehr wissen möchte. Grundsätzlich gilt: Die Aufklärung der Angehörigen darf nur mit Einverständnis des Patienten erfolgen.



    4.5 Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?


    4.5.1 Welche nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

    Es gibt unabhängig von Medikamenten viele förderliche Bedingungen, die die Situation des Erkrankten und seiner Angehörigen erleichtern können – diese Bedingungen liegen einerseits im Bereich der Pflege und andererseits in der Gestaltung des häuslichen und sozialen Umfeldes (siehe 5). Dazu gehören körperliche und geistige Anregung, die auch durch bestimmte Behandlungsmethoden (siehe Empfehlungskasten) erreicht werden können. Alltagsnahes Trainieren einfacher Fähigkeiten ist Erfolg versprechend und kann das Leben für alle Beteiligten erleichtern. Wünschenswert wäre, dass Fachkräfte wie Ärzte, Apotheker, Pflegekräfte, Sozialarbeiter, aber auch Krankengymnasten und Ergotherapeuten (=Beschäftigungstherapeuten) frühzeitig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Probleme wie Blasenschwäche (Harninkontinenz), Wundliegen (Dekubitus) (siehe auch Patientenleitlinie Vorbeugen von Wundliegen) und Schwierigkeiten beim Essen und Schlucken stellen Angehörige vor große Probleme, bei denen sie Unterstützung benötigen.
    Diese so genannten nicht-medikamentösen Maßnahmen können in allen Stadien der Demenz eingesetzt werden. Sie sind hilfreich für Angehörige und Patienten und nicht durch Medikamente ersetzbar.

    Behandlungsmethoden aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie können bei Demenz hilfreich sein. Bei der Physiotherapie (=Krankengymnastik) werden Bereiche des Verhaltens und Erlebens, die bei Patienten betroffen sind, positiv beeinflusst. Bei der Ergotherapie (=Beschäftigungstherapie) ist das Ziel die größtmögliche Selbstständigkeit im Alltagsleben. Hier werden Hilfen im Umgang mit Hilfsmitteln, z.B. auch Beratung zur Anpassung der Wohnung, vermittelt. Die Therapie bei Sprach-, Sprech- oder Stimmstörungen wird “Logopädie” genannt.
    Folgende Behandlungsmöglichkeiten wurden aus den oben genannten Bereichen speziell für Demenzkranke entwickelt. Viele der Übungen für Gedächtnis und Merkfähigkeit - aber auch zu alltäglichen Situationen und Handgriffen - sind besonders Erfolg versprechend, wenn sich die Betroffenen während der Übungen körperlich bewegen. Insgesamt sollten beim Patienten die Fähigkeiten gefördert werden, die am besten erhalten sind.


    Behandlungsmethoden


    Gedächtnistraining(Memory-Training, Gehirn-Jogging)Hier werden Konzentrationsübungen, Merkspiele und Übungen zur geistigen Beweglichkeit angeboten. Häufig als spielerisches Training in der Gruppe. Das Programm sollte individuell abgestimmt sein, um Überforderung und Frustration zu vermeiden. Nur zu Beginn der Krankheit zu empfehlen. Die Merkfähigkeit darf noch nicht zu stark abgenommen haben.


    Musiktherapie


    Gemeinsames Singen, Musizieren, Tanzen. Musiktherapie hilft den Betroffenen, u.a. eigene Gefühle und Probleme ohne Worte auszudrücken. Kann auch im fortgeschrittenen Stadium angewandt werden.


    Selbst-Erhaltungs-Training (SET)


    Erhaltung des Wissens um die eigene Persönlichkeit, z.B. durch alte Fotos oder Geschichten aus dem eigenen Leben. Bis zum mittleren Stadium anwendbar.


    Realitätsorientierungs-Training (ROT)


    Hier werden Betroffenen durch Angehörige oder Pflegende Orientierungshilfen gegeben, indem z.B. an Datum (oder Jahreszeit), Tageszeit und Ort erinnert wird. Dieses Training kann auch in Gruppenstattfinden. Nur im frühen Stadium sinnvoll.


    Erinnerungstherapie (Remineszenz-Therapie)


    Erinnerungen können durch alte Fotografien oder bekannte Musikstücke wieder aufleben und bei den Betroffenen – einzeln oder in Gruppen – die geistige Anregung fördern.
    Das Langzeitgedächtnis, also die Erinnerungen an länger zurück liegende Ereignisse, muss erhalten sein.


    Milieutherapie


    Ganzheitlicher Ansatz für die Betreuung Demenzkranker. Dazu gehören Arbeiten mit dem Betroffenen (Biographiearbeit, Förderung des Selbstwertgefühls), seinen Angehörigen und Betreuern (Beratung, Schulung, praktische Entlastung durch Tageskliniken), seinem häuslichen Umfeld (Wohnungsanpassung und Hilfsmittelnutzung) und Hilfen, die auf mehreren Ebenen ansetzen, wie das Entwickeln eines für alle Beteiligten günstigen Tagesablaufes.
    Keine Einschränkungen.


    Snoezelen


    (das Wort wurden aus den holländischen Begriffen snuffelen = schnüffeln, schnuppern und doezeleln = dösen, schlummern gebildet)
    Gerade in Stadien, in denen der Umgang mit der Sprache schwierig wird, können Patienten über die Sinne, d.h. über das Hören, Riechen, Sehen, Schmecken und Fühlen sowohl entspannt als auch angeregt werden.
    Keine Einschränkungen.



    4.5.2 Welche Medikamente werden bei der Demenzerkrankung eingesetzt?

    Obwohl etliche Arzneimittel gegen nachlassende Gedächtnisleistung erhältlich sind, bleibt dennoch die Zahl der sinnvollen Mittel begrenzt. Dafür gibt es verschiedene Gründe: zum einen ist die Wirkung nicht immer überzeugend nachgewiesen, zum anderen kann das Auftreten von Nebenwirkungen die Lebensqualität der Patienten unter Umständen stark beeinträchtigen.

    Die im Folgenden genannten Medikamente werden bei der Therapie zur Verbesserung der Gedächtnisleistung mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt:



    Medikamente, die im frühen und mittleren Stadium der Alzheimer Demenz eingesetzt werden:

    Bei der häufigsten Demenzform, der Alzheimer-Erkrankung, gehen fortlaufend - zunächst meist über mehrere Jahre unbemerkt - Nervenzellen im Gehirn verloren. Die Ursache hierfür ist noch nicht bekannt. Mit den heute eingesetzten Medikamenten versucht man lediglich, das Voranschreiten der Erkrankungen zu bremsen. Dadurch können Betroffene aber - für einen bestimmten Zeitraum - an Lebensqualität gewinnen.
    Bei der Verarbeitung von Sinneseindrücken und der Vernetzung von neuem und altem Wissen spielt der Botenstoff Acetylcholin im Gehirn eine wichtige Rolle. Die Tatsache, dass Denkvermögen und Merkfähigkeit bei Demenzkranken nachlassen, hängt auch mit einer Verminderung dieses Botenstoffes zusammen. Medikamente, die im frühen und mittleren Stadium der Alzheimer Demenz eingesetzt werden, haben eine gemeinsame Wirkungsweise: Das Enzym Cholinesterase, welches den Botenstoff Acetylcholin abbaut, wird gehemmt. Dadurch steigt die Menge des bei Alzheimer Demenz verminderten Acetylcholin im Gehirn. Wegen ihrer Wirkweise werden diese Medikamente auch Cholinesterasehemmer genannt (siehe auch 1). Durch ihren Einsatz versucht man das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Es gibt Patienten, die gut, weniger gut oder gar nicht auf diese Substanzen reagieren. Die Gründe dafür sind bisher nicht bekannt. Eine Therapie sollte deshalb immer nur in enger Abstimmung von Arzt, Patient und Angehörigen begonnen werden. In schweren Demenzstadien bringen diese Medikamente keinen nachweisbaren Nutzen mehr, sondern können durch ihre Nebenwirkungen eher schaden. Zu der Gruppe der Cholinesterasehemmer gehören folgende drei Wirkstoffe:



    Donepezil (z.B. Aricept®)

    Es gibt für Donepezil eine Reihe von Belegen dafür, dass sich bei Demenzkranken, die diesen Wirkstoff einnehmen, die Hirnleistungsfähigkeit verbessert. Zudem gibt es Studien, die einen positiven Einfluss auf die Alltagsfähigkeiten beschreiben. Der Mangel am Botenstoff Acetylcholin im Gehirn kann zumindest teilweise und vorübergehend ausgeglichen werden.
    Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bei 10 - 17 % der Patienten treten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auf. Donepezil wird üblicherweise einmal täglich in Tablettenform (10 mg) eingenommen.



    Galantamin (z.B. Reminyl®)

    Auch für Galantamin gilt: es gibt eine Reihe von Belegen dafür, dass sich bei Demenzkranken, die diesen Wirkstoff einnehmen, die Hirnleistungsfähigkeit verbessert. Zudem gibt es Studien, die einen positiven Einfluss auf die Alltagsfähigkeiten beschreiben. Der Mangel am Botenstoff Acetylcholin im Gehirn kann zumindest teilweise und vorübergehend ausgeglichen werden.
    Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bei 13-17 % der Patienten wurde von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall berichtet. Galantamin wird üblicherweise ein- bis zweimal täglich in Tablettenform (16-24 mg) eingenommen.



    Rivastigmin (z.B. Exelon®)

    Auch für Rivastigmin gilt: es gibt eine Reihe von Belegen dafür, dass sich bei Demenzkranken, die diesen Wirkstoff einnehmen, die Hirnleistungsfähigkeit verbessert. Zudem gibt es Studien, die einen positiven Einfluss auf die Alltagsfähigkeiten beschreiben. Der Mangel am Botenstoff Acetylcholin im Gehirn kann zumindest teilweise und vorübergehend ausgeglichen werden.
    Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Es treten Magen-Darm-Störungen auf: Bei 27-35 % der Patienten wurden Übelkeit, Durchfall und Erbrechen beobachtet. Rivastigmin wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (6-12 mg) eingenommen.

    Grundsätzlich gilt für die Gruppe dieser Cholinesterasehemmer: Um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten, sollte die Behandlung mit kleinen Mengen (“einschleichend”) begonnen und dann langsam gesteigert werden.

    Es ist wichtig zu wissen, dass die soeben beschriebenen drei Medikamente im fortgeschrittenen Stadium der Demenz nicht mehr wirken. Sie sollten dann auch nicht eingesetzt bzw. sie sollten abgesetzt werden, wenn dieses Stadium erreicht wird. Bei Nebenwirkungen, die den Betroffenen stark beeinträchtigen, muss man Nutzen und Schaden gut abwägen und ggf. auf eine weitere Einnahme des Medikaments verzichten. Diese Überlegungen sollten Sie jedoch immer gemeinsam mit Ihrem Arzt anstellen


    Medikamente, die im mittleren bis fortgeschrittenen Stadium der Alzheimer Demenz eingesetzt werden:

    Memantine (z.B. Axura®, Ebixa®)

    Dieser Wirkstoff beeinflusst einen anderen Botenstoff im Gehirn: das Glutamat. Damit kann eine leichte Verbesserung der alltäglichen Fähigkeiten erreicht werden. Sinnvoll erscheint der Einsatz bei fortgeschrittenerer Demenzerkrankung.
    Auch hier beginnt man (wie bei den Cholinesterasehemmern) die Behandlung mit kleinen Mengen, die dann langsam gesteigert werden, um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.
    Nebenwirkungen und Dosierung:
    Die häufigsten Nebenwirkungen sind: Schwindel, innere und körperliche Unruhe und Übererregbarkeit. Memantine wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (10-20 mg) eingenommen.



    Medikamente, die bei vaskulärer Demenz eingesetzt werden:

    Da die vaskuläre Demenz durch viele kleine Schlaganfälle (die möglicherweise unbemerkt bleiben) ausgelöst werden kann, setzt man hier Medikamente ein, die einem erneuten Schlaganfall vorbeugen sollen (so genannte Sekundärprophylaxe). Dies kann man erfolgreich mit Wirkstoffen erreichen, die eine Gerinnung des Blutes bzw. die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozyten) hemmen und damit der Bildung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen entgegen wirken (blutgerinnungshemmende Wirkstoffe). Noch wichtiger ist aber die Bekämpfung von gefäßschädigenden Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, Bewegungsmangel u.a.



    Gerinnunghemmende (=“blutverdünnende“) Medikamente


    Acetylsalicylsäure (ASS, z.B. Aspirin®)

    Der bekannteste und am besten erforschte Wirkstoff dieser Gruppe ist Acetylsalicylsäure (=ASS, z.B. Aspirin®). Obwohl nicht ganz klar ist, ob ASS die Beschwerden der Demenz verbessern kann, ist jedoch nachgewiesen, dass es das Auftreten neuer Schlaganfälle (und damit auch das Voranschreiten der Gehirnschädigung bei vaskulärer Demenz) verhindert oder vermindert.
    Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Eine zu starke „Blutverdünnung“ kann zu Beschwerden des Magen-Darm-Traktes bis hin zu Magenblutungen und anderen Blutgerinnungsstörungen führen. ASS wird einmal täglich in Tablettenform eingenommen, üblicherweise in einer Dosierung von 75-375 mg pro Tag.




    Clopidogrel (z.B. Plavix®, Iscover®)

    Auch der Wirkstoff Clopidogrel gehört zu den blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen und kann - wie Ticlopidin - z.B. eingesetzt werden, wenn die Einnahme von ASS nicht vertragen wird. Seine Wirkung ähnelt der von ASS. Clopidogrel wird z.T. auch mit ASS kombiniert. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Es können Magen-Darm-Störungen auftreten, gelegentlich Kopfschmerzen. Clopidogrel wird üblicherweise einmal täglich in Tablettenform (75 mg) eingenommen.


    Ticlopidin (z.B. Tiklyd®)

    Auch der Wirkstoff Ticlopidin gehört zu den blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen und wird - wie Clopidogrel - eingesetzt, wenn die Einnahme von ASS nicht vertragen wird. Seine Wirkung ähnelt der von ASS. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Es können Magen-Darm-Störungen auftreten, gelegentlich allergische Hautreaktonen. Es können schwerwiegende Blutbildveränderungen auftreten, daher muss das Blut in den ersten drei Monaten der Einnahme alle 14 Tage untersucht werden.Vor allem wegen dieser Nebenwirkungen raten viele Experten eher von einer Anwendung ab. Ticlopidin wird üblicherweise zweimal täglich in Tablettenform (250 mg) eingenommen.


    Es wird vermutet, dass die Medikamente, die bei der Alzheimer Demenz helfen, auch für Patienten mit vaskulärer Demenz oder Mischformen sinnvoll sein könnten. Dies wird zurzeit noch getestet.


    Medikamente, deren Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist:

    Bei folgenden Medikamenten sind die Fachleute nicht einheitlicher Meinung, wenn es darum geht, einen Einsatz bei Demenz zu empfehlen:

    Ginkgo biloba
    Nimodipin
    Piracetam
    Vitamine
    Arzneimittel der so genannten “besonderen Therapieformen”: pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Mittel
    weitere Wirkstoffe



    Ginkgo biloba

    Die wissenschaftlichen Daten zu Ginkgo-Präparaten sind sehr widersprüchlich. So gibt es Untersuchungen, die einen Effekt auf die Hirnleistung zeigen. Ob diese Effekte sich aber im Alltag der Patienten spürbar positiv bemerkbar machen, ist in der Medizin umstritten. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Sehr selten treten Magen-Darm-Störungen oder Hautausschlag auf. Ginkgo-Extrakte können aber - insbesondere in Kombination mit gerinnungshemmenden Medikamenten (z.B. ASS, Marcumar, Heparin) - zu einer erhöhten Blutungsneigung führen. Deswegen sollte die Einnahme von Ginkgo-Präparaten immer mit dem behandelnden Arzt besprochen und abgewogen werden. Ginkgo wird üblicherweise zwei- bis dreimal täglich in Tabletten- oder Tropfenform eingenommen, die Gesamtdosis liegt in der Regel bei 240 mg Extrakt.


    Nimodipin (z.B. Nimotop®)

    Nimodipin wird bei Demenzformen eingesetzt, die durch Durchblutungsstörungen begünstigt werden. Es gibt jedoch auch hier keine überzeugenden Studien, die eine Besserung der Denkfähigkeit oder der Alltagsfähigkeiten beweisen würden. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bekannte Nebenwirkungen sind Schwindel- oder Schwächegefühl, Blutdrucksenkung und die Änderung der Herzfrequenz. Nimodipin wird üblicherweise dreimal täglich in Tablettenform (30 mg) verabreicht.


    Piracetam (z.B. Normabrain®)

    Dem Medikament wird eine Verbesserung der Hirndurchblutung zugeschrieben. Es gibt jedoch keine überzeugenden Studien, die eine Besserung der Denkfähigkeit oder der Alltagsfähigkeiten beweisen würden. Häufigste Nebenwirkungen und Dosierung: Bekannte Nebenwirkungen sind geistige und körperliche Unruhe, Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden. Piracetam wird üblicherweise dreimal täglich in Tablettenform (800 mg) verabreicht, die maximale Tagesdosis liegt bei 4800 mg.


    Vitamine

    Vitamine sind lebenswichtige Stoffe, die dem Körper über die Nahrung zugeführt werden müssen, weil er sie nicht selber bilden kann. Bei einer ausgewogenen Ernährung, die u.a. reich an Obst und Gemüse ist, kann der tägliche Vitaminbedarf über die Nahrung gedeckt werden. Trotzdem hat sich der Trend durchgesetzt, Vitamine (im Sinne eines nebenwirkungsarmen Wundermittels) zum Teil in großen Mengen ohne fachlichen Rat einzunehmen. Dies kann (besonders bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K) - wie bei Arzneimitteln - zu unerwünschten Wirkungen führen. Vor allem folgende Vitamine sollen das Voranschreiten der Demenz bremsen und eine Verbesserung der Beschwerden im Alltag bewirken: Vitamin E (Tocopherol), Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B6 (Pyridoxin), Vitamin B12 (Cobalamin) und Folsäure. Diese Wirkung konnte aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht bestätigt werden, manche Vitamine (in hoher Dosierung eingenommen) scheinen sogar eher zu schaden..

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